DCS steht für Dynamic Combat System. Auch wenn der englische Name sicherlich den Zeitgeist und den Trend hin zum Anglizismus trifft, so war für uns doch eine Zusammenfassung dessen, was aus unserer Sicht in unserem Kampfkunststil wichtig ist, das entscheidende Argument für einen englischen Begriff.
Dynamic (oder Deutsch Dynamik) ist ein Begriff der in der Physik genauer in der Mechanik seine Anwendung findet. Die Mechanik befasst sich mit der Bewegung von Körpern und der Einwirkung von Kräften. Zu jeder Zeit sind wir den verschiedensten Kräften ausgesetzt. Umso bedeutsamer ist diese Tatsache in einer Kampf- oder Verteidigungssituation. Hier wirken die Kräfte eines oder mehrerer Angreifer auf uns. Das Wissen um die die Wechselwirkungen der Kräfte im Ruhezustand und in der Bewegung sind entscheidend für den Ausgang eines Kampfes. Nur so ist es möglich, dass auch eine körperlich und kräftemäßig schwächere Person (Frauen, ältere Menschen, Kinder und Menschen mit Behinderungen) einen „stärkeren“ Angreifer erfolgreich abwehren kann (s. hierzu auch Kapitel Prinzipien und Kraftsätze).
Der Begriff Combat (oder Deutsch Kampf) trägt der Tatsache Rechnung, dass es sich beim DCS nicht um einen Kampfsport sondern um eine reine Selbstverteidigung handelt. Beim DCS gibt es keine Wettkämpfe oder Regeln. Im Falle eines Angriffes werden im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben (Notwehrrecht, Nothilferecht) alle Mittel eingesetzt eine Gefahr von sich oder anderen Personen abzuwenden. Dies kann im Rahmen der „Verhältnismäßigkeit der Mittel“ von sog. „sanften Kontrollmitteln“ bei leichten Angriffen und Belästigungen bis hin zu sehr gefährlichen Techniken bei z.B. Angriffen mit Waffen reichen.
System bezeichnet allgemein eine Gesamtheit von Elementen, die so aufeinander bezogen bzw. miteinander verbunden sind und in einer Weise interagieren, dass sie als eine aufgaben-, sinn- oder zweckgebundene Einheit angesehen werden können (Quelle: Wikipedia). Auf einen Kampfstil bezogen bedeutet dies, dass die Techniken aufeinander abgestimmt sind und bestimmten Prinzipien folgen sollten. Diese Prinzipien müssen schlüssig nachvollziehbar und bei allen Techniken anwendbar sein. Auch sollte ein effektives Selbstverteidigungssystem einfach erlernbare, auf das Nötigste reduzierte Techniken bieten, die sowohl gegen waffenlose Angriffe als auch gegen bewaffnete Angreifer einsetzbar sind. Ebenso dürfen Alter, Beweglichkeit und eigene Kraft keine Voraussetzung für effektive Selbstverteidigung sein.
DCS ist stiloffen, d.h. wir trainieren regelmäßig mit Vertretern anderer Kampfkünste, tauschen uns mit diesen in Technikfragen aus und lernen auf Lehrgängen von namhaften Lehrern. Wir sind stets offen für Neues, optimieren unsere eigenen Techniken und damit unseren Kampfstil, hinterfragen jedoch auch alt hergebrachtes und werfen unnötigen Ballast über Bord. So entwickelt sich DCS ständig weiter. Die Prinzipien nach denen wir im DCS arbeiten sind auch in anderen Kampfkünsten zu finden. So basieren unsere Techniken auf den „vier Prinzipien und Kraftsätzen“ die auch in den verschiedenen Wing Tsun-Stilen (aber auch in anderen Kampfkünsten wie z.B. Aikido) zu finden sind.
Hier sei uns eine Anmerkung erlaubt: Die Schreibweise Wing Tsun oder
abgekürzt WT soll lediglich als Charakterisierung eines chinesischen Kung Fu-Stils dienen und keine Rückschlüsse auf einen Verband zulassen. Wir wollen damit vorsorglich Copyright und Namensrechte
wahren. Mittlerweile finden sich eine fast unüberschaubare Anzahl an verschiedenen Verbänden und Schreibweisen, die der Unterscheidung der Verbandszugehörigkeit dienen. Um aber von diesem Kung-Fu
Stil sprechen zu können, bedarf es eines Namens und einer Schreibweise. Wir haben uns der Einfachheit halber für die Schreibweise Wing Tsun oder WT entschieden.